Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten sieben Söhne, aber sie wünschten sich sehr ein Mädchen. Endlich bekamen sie ein kleines Töchterchen, das war aber so zart und klein, dass es sich nicht taufen ließ, weil es zu schwach war. Der Vater schickte die sieben Brüder mit einem Krug zur Quelle, damit sie Wasser zum Taufen holten. Doch jeder wollte der Erste sein, und sie ließen den Krug in den Brunnen fallen. Dort blieb er stecken, und die Brüder wussten nicht, wie sie ihn wieder herausbekommen sollten. Als sie lange ausblieben und das Wasser nicht nach Hause brachten, wurde der Vater ungeduldig und sagte zornig: „Ich wünschte, die Jungen wären alle Raben!“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, verwandelten sich die Brüder in sieben Raben und flogen davon. Die Eltern waren sehr erschrocken, aber sie konnten den Fluch nicht mehr zurücknehmen. Das kleine Mädchen wurde schließlich gesund und wuchs zu einem lieben und hübschen Kind heran. Lange wusste es nichts von seinen Brüdern, denn die Eltern erzählten niemandem von ihrem Schicksal. Eines Tages hörte das Mädchen zufällig, wie die Leute sagten, es sei schön, aber es sei eine Schande, dass seine Brüder verflucht worden seien. Da wurde es traurig und fragte seine Eltern nach der Wahrheit. Die Eltern mussten schließlich alles gestehen. Das Mädchen beschloss, seine Brüder zu retten. Ohne zu zögern machte es sich auf den Weg. Es nahm nichts mit, außer einem Ring als Andenken von seinen Eltern, einem kleinen Brot, einem Krug Wasser und einem Stuhlchen zum Ausruhen. Es ging weit, weit, über die Grenzen der Welt hinaus, bis es endlich die Sonne erreichte. Aber die Sonne war heiß und schrecklich, und das Mädchen lief weiter. Da kam es zum Mond. Der Mond war kalt und furchterregend, also lief es weiter, bis es zu den Sternen kam. Die Sterne waren freundlich und gaben ihm einen Knochen als Schlüssel zu einem Glasberg, in dem die Raben lebten. Als das Mädchen den Glasberg erreichte, fand es die Türe verschlossen. Es wollte sie mit dem Knochen öffnen, aber der Schlüssel fiel zu Boden und zerbrach. Ohne zu zögern schnitt sich das Mädchen einen Finger ab und öffnete damit die Tür. Drinnen fand es einen Tisch, auf dem sieben Teller und Becher standen. Das Mädchen aß ein wenig von jedem Teller und trank aus jedem Becher, ließ aber in den letzten Becher seinen Ring fallen. Plötzlich hörte es das Schlagen von Flügeln, und die sieben Raben kamen herein, um zu essen und zu trinken. Doch als der siebte Rabe seinen Becher hob, fand er den Ring. Da erkannten die Raben, dass ihre kleine Schwester da war. Der Fluch wurde gebrochen, und die Raben verwandelten sich zurück in Jungen. Alle kehrten glücklich nach Hause zurück, und die Familie lebte von da an in Frieden und Freude.

1.Warum schickte der Vater die sieben Söhne zur Quelle?

A. Um Wasser für das Abendessen zu holen
B. Um Wasser für die Taufe ihrer Schwester zu bringen
C. Um im Brunnen zu spielen
D. Um den Krug zu reinigen

2.Wie öffnete das Mädchen die Tür zum Glasberg?

A. Mit einem Schlüssel aus Gold
B. Mit einem Knochen, den es von den Sternen bekam
C. Mit seinem eigenen abgeschnittenen Finger
D. Mit einem Ring, den es bei sich hatte

1.Die sieben Brüder verwandelten sich in Raben, weil sie den Krug zerbrachen.

Ja
Nein

2.Das Mädchen beschloss, seine Brüder zu retten, nachdem es von ihrem Schicksal erfuhr.

Ja
Nein